. Am 28.10.04
schrieb ***@JPBERLIN.de (Lueko Willms)
auf /CL/MITTELAMERIKA/CUBA
in ***@jpberlin-l.willms.jpberlin.de
ueber Cuba: Der Dollar nicht mehr in der Kasse klingt
LW> Ab 8. November 2004 wird der US-Dollar in Cuba nicht mehr als
LW> Barzahlungsmittel angenommen. Der USD wird dann vollständig von dem
LW> "Peso Convertible", dem "konvertiblen Peso", abgelöst, der in einem
LW> Verhältnis von 1:1 an den USD gebunden ist, außerhalb Cubas jedoch
LW> keine Zahlungskraft besitzt.
LW>
LW> Bis zum 8. November können die Cubaner (und Touristen) ihre USD-
LW> Bestände in Peso Convertible umtauschen, danach wird ein Aufschlag
LW> von 10% für den Umtausch berechnet.
LW>
LW> Bankkonten in USD sind davon nicht betroffen, sondern nur Bargeld.
Es folgt die Ansprache von Fidel Castro in der Sendung "Runder
Tisch" im Rundfunk und Fernsehen vom 25. Oktober 2004, wo die Änderung
mitgeteilt wurde.
Fidel erläutert all die aggressiven Maßnahmen der US-Regierung
gegen Cuba, die diese Maßnahme nötig gemacht haben.
Mfg,
L. Willms
--------- schnipp -----------------------------------------
Botschaft des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, verlesen während
der informativen Podiumsdiskussion über die neuen
Wirtschaftsaggressionen der US-Regierung und die Antwort Kubas;
stattgefunden am 25. Oktober 2004, ,Jahr des 45. Jahrestages des
Sieges der Revolution"
Liebe Mitbürger,
am 10. Mai dieses Jahres informierte eine Meldung der BBC über eine
Geldstrafe, mit der die Federal Reserve der Vereinigten Staaten eine
Schweizer Bank belegte wegen angeblicher Verletzung der von den
Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen gegen Libyen, Iran,
Jugoslawien und Kuba. Die Schweizer Bank wurde beschuldigt, US-
amerikanische Dollarbanknoten angenommen bzw. an Länder gesandt zu
haben, die zu den von der US-Regierung sanktionierten gehören.
Einige Tage danach berichtete die Agentur NOTIMEX über Erklärungen des
Banditen Otto Reich, in denen er unter Bezugnahme auf die jüngsten
Maßnahmen der US-Regierung äußerte, dass einige davon bereits
umgesetzt seien und andere sich noch in der Entwicklung befänden.
Konkret sagte er in bedrohlichem Ton:
,Viele der Maßnahmen erfordern die Einführung von Verfahrensregeln und
gewissen bürokratischen Aspekten; daran arbeiten die Anwälte und
andere Regierungsbeamte; und noch viele andere stehen vor ihrer
Umsetzung."
Am gleichen Tag erschien im El Nuevo Herald von Miami ein Artikel
voller Niederträchtigkeiten und plumper Lügen unter dem Titel ,Kuba
wusch bei einer Schweizer Bank 3,9 Milliarden USD". In diesem wurden
neben einer Verzerrung der normalen Handelsgeschäfte, die Kuba mit dem
Ausland abwickelt, die US-amerikanischen Behörden zu weiteren Aktionen
gegen unser Land angehalten. Im Schlussteil jenes Artikels heißt es:
,Wir wissen, dass die Federal Reserve Autonomie besitzt; offenbar ist
sie nicht daran interessiert, das Helms-Burton-Gesetz geltend zu
machen, doch OFAC (englische Abkürzung des Amtes zur Kontrolle
ausländischer Guthaben) gehört zur Exekutive und von ihm kann wohl
verlangt werden, dass der kubanische Teil der UBS-Affäre (Union
Schweizer Banken), vom Bankausschuss des Senats elegant unter den
Teppich gekehrt, näher erklärt wird. Vielleicht könnten zur Klärung
dieses kolossalen Skandals die kubanisch-amerikanischen Abgeordneten
zu Anhörungen in den jeweiligen Ausschüssen des Repräsentantenhauses
aufrufen."
Getreu ihrer Gewohnheit, unser Volk gebührend auf dem Laufenden zu
halten, veröffentlichte die kubanische Regierung am 8. Juni in der
Zeitung Granma eine Pressemeldung mit einer detaillierten Erklärung
zum Ursprung unserer Geschäfte mit den ausländischen Banken, die die
im Land eingenommenen Dollarbeträge in Form von Bargeld auf Bankkonten
deponieren, um auf diese Weise Verbindlichkeiten aus unserem
Außenhandel zu begleichen.
In dieser informativen Meldung hieß es u.a.:
,... wir konnten sehen, wie die Rechtsradikalen der Bush-Regierung in
den letzten Tagen ganz unzweideutig Schritte tun, darauf gerichtet,
die Einnahmen unseres Landes aus dem Tourismus und anderen Leistungen
zu sperren und die Möglichkeit der Geldsendungen der in den
Vereinigten Staaten ansässigen Kubaner an ihre Angehörigen in Kuba auf
Null schrumpfen zu lassen. Zu diesem Zweck greifen sie zur denkbar
perversesten, listigsten und heuchlerischsten Methode: Sie hindern
Kuba ganz einfach daran, die aus den Verkäufen in den Devisenshops,
aus Aktivitäten der Tourismusbranche und aus anderen kommerziellen
Leistungen stammenden Dollarbeträge bei ausländischen Banken zu
deponieren. So wird Kuba diese Dollar nicht benutzen können, um
Medikamente und Nahrungsmittel zu beschaffen noch um für die Shops die
erforderlichen Importe zu tätigen, die von jenen gekauft werden, die
von ihren in den USA lebenden Angehörigen Geldsendungen erhalten.
,In dieser hinterlistigen Absicht setzt die Regierung der Vereinigten
Staaten ausländische Banken unter Druck, von Kuba kein Geld
anzunehmen, dessen Herkunft völlig legal und anständig ist. Obendrein
wird in der Publikation der Presse der Terroristenmafia Miamis auf die
widerliche Niederträchtigkeit angespielt, diese Gelder könnten sogar
mit Aktivitäten wie Geldwäsche und Rauschgifthandel, die doch in
unserem Land ganz energisch bekämpft werden, im Zusammenhang stehen."
Weiter heißt es in der in Granma erschienenen Meldung:
,Noch empörender erweisen sich diese Aktionen, wenn man bedenkt, dass
der einzige Grund, weshalb Kuba-Touristen mit Bargeld umgehen müssen,
die Yankee-Blockade ist, die ihnen die Benutzung von Kreditkarten oder
Reiseschecks verbietet, die von jenen Markt kontrollierenden US-
amerikanischen Banken oder anderen Finanzeinrichtungen ausgestellt
sind. Außerdem wurde lediglich ein einziges US-amerikanisches
Unternehmen befugt, Geldsendungen nach Kuba durch Banküberweisung
vorzunehmen. So sind nun die im Ausland lebenden Kubaner einem wahren
Kreuzweg ausgesetzt, wenn sie ihren Angehörigen eine finanzielle Hilfe
zukommen lassen wollen und am Schluss sehen sie sich in den meisten
Fällen gezwungen, Bargeld zu schicken. Diese Verfolgung und Bedrohung,
der sich ständig jene ausgesetzt sehen, die von den Vereinigten
Staaten aus ihre Angehörigen in Kuba finanziell unterstützen, trägt
dazu bei, dass die Absender häufig das Mittel des Bargeldes vorziehen,
um so keine dokumentarischen Spuren zu hinterlassen, durch die sie
dann der Verfolgung durch die US-Behörden und den Gewaltakten der in
Miami ansässigen Terroristen ausgesetzt wären.
,Schamloser und perverser geht es nicht"; heißt es weiter in der
Granma-Meldung, ,mit ihrer kriminellen Blockade zwingen die
Vereinigten Staaten, die Geldsendungen und die Zahlungen ausländischer
Besucher in Kuba in bar vorzunehmen und nun versuchen sie mit plumpen
Druckmaßnahmen zu verhindern, dass Kuba dieses Geld zur Bezahlung
seiner Importe benutzt."
Der Artikel schließt mit der Bekräftigung:
,Ihre sämtlichen Fallen sind zum Scheitern verurteilt. Unser
heroisches Volk wird mit seiner gehabten Standhaftigkeit und
Geistesgegenwart gegen den zwar mächtigen doch gemeinen und feigen
Feind, wegen seiner Politik des Völkermords und seiner
nazifaschistischen Methoden echt zu verachten, kämpfen und siegen."
Zu diesen Betrachtungen könnten wir hinzufügen, dass in dem
siebenjährigen Zeitraum, auf den angespielt wird, Kuba Importe in Höhe
von mehr als 30,854 Milliarden Dollar getätigt hat; dass also die 3,9
Milliarden, von denen es heißt, sie seien bei der genannten Schweizer
Bank eingezahlt und anderen Empfängern transferiert worden, annähernd
13 Prozent der in diesem Zeitraum durch Kuba realisierten Zahlungen
für Importe ausmachen, von denen ein wesentlicher Teil auf
Nahrungsmittel, Brennstoffe, Medikamente oder Ausgangsstoffe für deren
Herstellung, auf Zwischenprodukte für unsere Industriebranchen, Waren
für die Devisenshops usw. entfällt.
Am nächsten Tag hielt ein Zusatzartikel im El Nuevo Herald am Thema
fest und suggerierte in übelster Weise, das auf der genannten
Schweizer Bank deponierte Geld sei unbekannten Personen oder
Körperschaften auf nicht enthüllten Banken gutgeschrieben, wo doch das
Geld in sämtlichen Fällen für normale Handelsgeschäfte mit
international anerkannten Handels- und Industrieunternehmen benutzt
wurde. Hysterisch wurde in der Zeitung gefordert:
,Es sind jene Namen, die man wissen will. Die Abgeordneten Floridas
Ileana Ros-Lehtinen und Lincoln Díaz-Balart müssen Druck ausüben,
damit bekannt wird, wohin dieses Geld ging und woher es kam."
In einer deutlichen Kampagne, um die Aufmerksamkeit der
Weltöffentlichkeit auf dieses Thema zu richten, informierte am 10.
Juni El Nuevo Herald erneut, die Mafia Miamis beantrage über ihre
namhaftesten Sprecher, die Abgeordneten Ileana Ros-Lehtinen und
Lincoln Díaz-Balart bei der Regierung der Vereinigten Staaten eine
Untersuchung über Herkunft und Bestimmung der genannten Fonds. In
diesem Artikel des El Nuevo Herald heißt es:
,Die Vereinigten Staaten haben Herkunft und Verbleib von 3,9
Milliarden USD zu untersuchen, die die Regierung Kubas im Rahmen eines
Programmes der Federal Reserve ,gewaschen' hat, erklärten gestern die
Abgeordneten von Florida Ros-Lehtinen und Díaz-Balart in Schreiben an
die Federal Reserve und den Finanzausschuss des Repräsentantenhauses."
,Wir sind zutiefst bestürzt, dass es durch die UBS (Union Schweizer
Banken) zu einer so schweren Verletzung des Bundesgesetzes kommen
konnte", schrieben die Abgeordneten dem Präsidenten der Federal
Reserve Alan Greenspan. ,Wir hoffen, die Nachforschungen werden
Antwort auf viele Fragen bringen, die wir zu diesem Thema haben."
In einem Pressekommuniqué vom 22. Juni sagte die ,reißende Wölfin"
Ileana Ros-Lehtinen mit der an ihr gewohnte Hysterie:
,Ich bin erschüttert, wie eine Bank, der man die große Verantwortung
übertragen hatte, die neue US-amerikanische Währung in Umlauf zu
bringen, die Bestimmungen dieses Landes verletzt in Bezug auf einen
Staat, der als terroristisch gilt."
Und mit größter Unverschämtheit forderte sie:
,Ich erwarte das Ergebnis der Untersuchungen.... Wird die UBS (Union
Schweizer Banken) für schuldig befunden, die Restriktionen der
Vereinigten Staaten in Bezug auf die Transaktionen verletzt zu haben,
in die terroristische Regimes wie das Kubas verwickelt sind, dann ist
es äußerst wichtig, dass die Verantwortlichen entsprechend bestraft
werden."
In Fortführung ihrer Kampagne sandte Ileana Ros am 30. Juni ein
Schreiben an den Vorsitzenden des Ausschusses für internationale
Beziehungen des Repräsentantenhauses, Ermittlungen zu diesem Thema
fordernd.
Den Hintergrund dieser Kampagnen und unflätigen Druckes bildete ein
klares und offensichtliches Ziel: die Einschüchterung all jener
Banken, die zu Kuba Finanzbeziehungen unterhalten könnten, um auf
diese Weise deren Annahme von Dollarbanknoten zu vereiteln, die unser
Land aus den erklärten Gründen regelmäßig ins Ausland zu senden hat.
Zu diesem Zeitpunkt war bereits deutlich der Druck auf viele Banken
seitens der US-amerikanischen Behörden zu erkennen in dem Versuch,
diese Geldsendungen zu sperren und unser Land vor eine außerordentlich
kritische Situation zu stellen.
Unter diesen Umständen setzte eine Prüfung sämtlicher möglicher
Variablen ein mit dem Ziel zu vermeiden, dass eine neue kriminelle
Aktion der US-Regierung, die Benutzung der in Kuba erhaltenen
Bargelddollar zu kommerziellen Zwecken verhindernd, unserem Land
ernsten wirtschaftlichen Schaden zufügen könnte.
Während nun Kuba gelassen und überlegt sämtliche Alternativen prüfte,
regnete es an Lügen und Schändlichkeiten zu diesem Thema.
Am 3. Juni fiel El Nuevo Herald über die Amerikanische Bank für
Entwicklung und die CEPAL (Wirtschaftskommission für Lateinamerika)
her mit der Anschuldigung, ihre Schätzwerte mit den Geldsendungen von
Angehörigen in den USA nach Kuba aufzubauschen, womit nun versucht
werde, die rechtmäßige Herkunft der 3,9 Milliarden zu begründen.
Hierzu hieß es:
,All diese Machenschaften werden von der Amerikanischen Bank für
Entwicklung und der CEPAL anhand der aufgebauschten Zahlen der
Geldsendungen, die sie der kubanisch-amerikanischen Gemeinschaft
zuschieben, verschleiert. Das muss geklärt werden. Außerdem zeigt der
Geldwäscheskandal, dass Kuba ein vertraulicher Zufluchtsort ist für
das Geld von Terroristen und Veruntreuern. Das muss aufgedeckt
werden."
Mit ungeschliffener Sensationsgier, wie sie für das Gesindel Miamis
charakteristisch ist, veröffentlichte El Nuevo Herald am 23. Juli
einen Artikel unter dem Titel ,Gesucht in den Vereinigten Staaten
Verbindungen zu Fonds Kubas", in dem u.a. zu lesen war:
,Die Vereinigten Staaten leiteten eine Justizermittlung ein zur
Feststellung möglicher Verbindungen von ,US-amerikanischen
Einrichtungen und Personen' zu den 3,9 Milliarden Dollar, die Kuba
unter Ausnutzung eines Programmes der Federal Reserve in den
internationalen Bankenapparat eingeschleust hat.
,Die Operation erfolgte über die Union Schweizer Banken."
,Gegenwärtig läuft eine Ermittlung seitens der Staatsanwaltschaft des
South-Eastern District New Yorks", versicherte während seines
gestrigen Besuches bei El Nuevo Herald Juan Zárate,
Unterstaatssekretär für Finanzwesen der Vereinigten Staaten und
verantwortlich für die Bekämpfung von Finanzierungen für
terroristische Zwecke.
Der täglich über diese Angelegenheit in Miami publizierten Lügen waren
es scheinbar so viele und von so ungebildeter plumper Art, dass sich
ungeachtet der sprichwörtlichen Diskretion der Schweizer Banken die
hier betroffene gezwungen sah, jegliche Anschuldigung von Geldwäsche
öffentlich zu dementieren und eine am 25. Juli in Zürich
veröffentlichte Meldung der AFP trägt folgenden Wortlaut:
,Die Union des Banques Suisses (Union Schweizer Banken, UBS), die
größte Schweizer Bank, dementierte gestern, Geld für Kuba gewaschen zu
haben, wie sie von drei Abgeordneten des Repräsentantenhauses der
Vereinigten Staaten beschuldigt wurde, die nun Ermittlungen fordern.
,Ein Sprecher der UBS in Zürich äußerte, keine Kenntnis von weiteren
Ermittlungen über die Bank zu haben und wies jegliche Anschuldigung
von Geldwäsche zurück.
....
,Einem Sprecher der UBS zufolge kam es bereits zur Prüfung des Falles
durch die Federal Reserve der Vereinigten Staaten (Fed) und den
Bundesausschuss der Schweizer Banken (CFB)."
Diese Erklärungen hinderten die Mafiosi Miamis und ihre Presseorgane
nicht daran, an ihrer perfiden Kampagne festzuhalten; und am 16.
September gab Ileana Ros-Lehtinen neue Erklärungen ab:
,Das wird noch um sich greifen", kommentierte die Abgeordnete El Nuevo
Herald. ,Es handelt sich um mindestens drei Personen, die in diese
Geldmanipulation verwickelt waren, und weitere Banken werden
überprüft' fügte sie hinzu."
Man beachte die deutliche Drohung in den Worten ,weitere Banken werden
überprüft".
Zu jenem Zeitpunkt bat ich den Banco Central de Cuba, die Arbeiten zu
diesem Thema zu beschleunigen und wies an, die Prüfung auf die
Möglichkeit des Einsatzes des konvertierbaren Peso als Ersatz des
Dollar zu konzentrieren, damit neue Druckmaßnahmen der Mafia Miamis
und der USRegierung das Land nicht verletzbar machen, sagte der
Comandante.
Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich bei meinen Ausführungen in der
zweiten Podiumsdiskussion zum Thema Elektrizität am 28. September die
Öffentlichkeit auf diese Probleme aufmerksam machte, ohne dabei ins
Detail zu gehen. Ich sagte wörtlich:
,Wir haben einen Feind, der mehr als 45 Jahre lang versucht hat, uns
auf jede mögliche Art zu vernichten, dass sogar das von einem
Touristen bezahlte Geld nicht in der Welt zirkulieren darf, denn da
sie die Herren der Hauptwährung und die Herren der Welt sind,
verbieten sie die Benutzung des Dollars in jeglichen Geschäften
Kubas."
Hinsichtlich der Maßnahmen, mit denen wir uns beschäftigten, schickte
ich in der ebenfalls der Frage Elektrizität gewidmeten
Podiumsdiskussion voraus:
,Sie geben sich alle Mühe und auch wir sind am Überlegen, wie wir uns
zur Wehr setzen können, denn wehrlos werden wir nicht dastehen. Wir
werden ihnen nichts sagen. Sollen sie doch tun, was ihnen beliebt,
sollen sie doch belästigen, sollen sie doch versuchen zu zerstören;
doch auf keine dieser Maßnahmen werden wir die Antwort schuldig
bleiben, mit denen blockiert werden soll und danach das Land der
Geldwäsche bezichtigt wird als handle es sich um Geld aus Spielgewinn,
Schmuggel oder Geldwäsche. Es handelt sich um unser im Schweiße
unseres Angesichts anständig verdientes Geld. Nun treffen sie
Maßnahmen, um diesen Dollar nicht zirkulieren zu lassen. Doch wir
werden ja sehen; ganz sicher werden wir eine Erwiderung darauf haben,
und es wird ihnen missglücken so wie es immer missglückt ist."
Erst neulich, am 9. Oktober, genau 11 Tage vor meinem unwesentlichen
Sturz, erfuhr man von einer Rede des Unterstaatssekretärs für
Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre beim State Department der
Vereinigten Staaten Daniel W. Fisk vor dem Verband kubanisch-
amerikanischer Veteranen, bei der er sich mit grenzenlosem Zynismus
mit dem vermeintlichen Erfolg der kriminellen Maßnahmen brüstete, die
die Bush-Regierung gegen unser Volk getroffen hatte. Er sagte u.a.:
,Mehr noch, eine weitere Stütze in unserer Strategie ist die
Aufdeckung des so lange Zeit nicht bekannten Flusses der Einnahmen des
Castro-Regimes, um dann einzugreifen, damit dieser Geldfluss geringer
wird. Da ist beispielsweise der Tourismus, der den Zuckerexport als
hauptsächliche Devisenquelle abgelöst hat.
.....
,Wie vielen von euch bekannt ist, haben wir zur weiteren Schwächung
des Ressourcenzuflusses, der es Castro ermöglicht, das kubanische Volk
unterdrückt zu halten, unsere Politik hinsichtlich der Geldsendungen,
Spendenpakete und Besuchsreisen der Angehörigen auf die Insel
nachdrücklicher gestaltet. Dieses Geld und Waren hätte Kuba jährlich
Einnahmen von schätzungsweise 1,5 Milliarden USD gebracht, gesandt von
jenen, die außerhalb der Insel leben.
.....
,...wir haben der Castro-Regierung mehr als 100 Millionen Dollar in
harter Währung entzogen. Das sind 100 Millionen weniger, die Castro
zur Verfügung stehen, um das Volk zu unterdrücken und sich an der
Macht zu halten.
,Überträgt man außerdem diese Zahlen auf ein ganzes Kalenderjahr, dann
schätzen wir für das Regime einen jährlichen Nettoverlust von 375
Millionen USD allein durch die Reduzierung der Besuchsreisen.
,Die Abnahme aller Einnahmeströme hochrechnend, meinen wir, dem Regime
mindestens 500 Millionen Dollar verweigert zu haben, die Castro zur
Stützung seines Sicherheitsapparates und Nachrichtendienstes benutzt
hätte."
Neben so viel Arroganz des Imperiums und so viel Aufschneiderei gab es
einen ganz speziellen Abschnitt, der sorgfältig unter die Lupe zu
nehmen war.
Hier sagte Herr Fisk:
,Wir haben eine Gruppe der Verfolgung Kubanischer Guthaben gegründet.
Zu ihr gehören Funktionäre mehrerer Agenturen, die für die Einhaltung
der Gesetze zuständig sind und nun neue Wege der Devisenbewegungen von
und nach Kuba erkunden und diese Bewegungen stoppen soll."
Die Verbindung zwischen der schmutzigen Kampagne der Mafia Miamis zum
Thema der angeblichen Geldwäsche und dieser neuen kriminellen Handlung
der US-Regierung, eine Gruppe zu gründen, die die Devisenströme von
und nach Kuba verfolgt, konnte nicht deutlicher zutage treten. So
duldeten also die Aktionen zum Schutze der Interessen unseres Landes
gegen diese neue Aggression keinen Aufschub. Unverzüglich wies ich die
Zentralbank Kubas an, ein Durchführungsprogramm zur frühestmöglichen
Einführung des konvertierbaren Peso als Ersatz für den Dollar
aufzustellen.
Dieser Zeitplan wurde umgesetzt und gegenwärtig können wir nun
offiziell ankündigen, dass ab dem 8. November im gesamten Staatsgebiet
anstelle des US-Dollar der konvertierbare Peso zirkulieren wird.
Als Erstes muss hier klargestellt werden, dass dieses nicht bedeutet,
der Besitz von Dollars oder einer anderen frei konvertierbaren Währung
sei strafbar. Die Bevölkerung darf über jede beliebige Menge Dollar
verfügen, ohne dass es sich dabei um eine Gesetzesverletzung handelt.
Worum es sich handelt ist, dass mit genanntem Datum, dem 8. November,
der Dollar in unseren Devisenläden nicht mehr angenommen wird; diese
werden dann lediglich konvertierbare kubanische Peso akzeptieren.
Wer konvertierbare Währung besitzt, seien es Kubaner oder ausländische
Besucher, muss für seine Einkäufe in den Deviseneinrichtungen im
Staatsgebiet zuerst konvertierbare Pesos eintauschen. Das kann an den
Wechselstellen (CADECAS), den Bankfilialen und auch einer bedeutenden
Anzahl von Geschäften geschehen, die gegen Devisen verkaufen und diese
Leistung ebenfalls erbringen werden. Zusätzlich wurde entschieden,
dass, wer ab genanntem Datum, also dem 8. November, konvertierbare
Pesos gegen Dollar in bar kaufen will, eine zehn Prozent betragende
Abgabe zuzahlen muss. Diese dient als Ausgleichung der Risiken und
Kosten, die die Manipulation von US-Dollar der kubanischen Wirtschaft
verursacht als Folge der genannten Maßnahmen der US-Regierung, durch
die unser Land gehindert werden soll, die Dollar als Bargeld für
normale kommerzielle Zwecke zu nutzen.
Es ist wichtig zu wiederholen - damit keine Irrtümer entstehen - dass
diese Abgabe ab dem 8. November einsetzt. So hat also jeder
Dollarbesitzer zwei Wochen Zeit, um von seinem Umtauschrecht in
konvertierbare Pesos 1 : 1 ohne jegliche Abgabe Gebrauch zu machen.
Ebenfalls können je nach Wunsch vor diesem Zeitpunkt Waren gegen
Dollar gekauft werden. Wer ein Dollarkonto bei der Bank hat, kann das
Bargeld deponieren und danach jederzeit konvertierbare Pesos 1 : 1
oder auch Dollar abheben. Ist noch kein Dollarkonto vorhanden, so kann
man dieses eröffnen, die Dollar bei der Bank deponieren und später
dann zum gewünschten Zeitpunkt 1 : 1 konvertierbare Pesos oder auch
Dollar ohne jegliche Abgabe abheben.
Die Empfänger von Geld aus dem Ausland haben ab heute zwei Wochen
Zeit, um je nach Wunsch mit ihren Angehörigen zu vereinbaren, künftig
die Sendungen nicht mehr in Form von Bargelddollar vorzunehmen sondern
in anderen Währungen wie Euro, kanadischen Dollar, Pfund Sterling oder
Schweizer Franken, die nicht mit der 10-prozentigen Abgabe belastet
werden.
Das heißt also, man hat nach Wegen gesucht, damit durch diese Maßnahme
niemand zu Schaden kommt; denn es wird genügend Zeit für eine passende
Regelung des Bargeldbestandes eingeräumt, um nicht die festgelegte
Abgabe zahlen zu müssen.
Ich sage noch einmal, diese ist keine Aktion zum Zwecke der
Deviseneinnahme über eine Abgabe, sondern es ist die Erwiderung auf
eine reale Bedrohung durch eine kriminelle Maßnahme der US-Regierung
und eine schamlose Kampagne zur Einschüchterung der ausländischen
Banken.
Ebenso möchte ich betonen, dass sämtliche Bankkonten in Dollar,
konvertierbaren Pesos oder irgendeiner anderen Währung vollkommen
abgesichert sind und, wie ich bereits sagte, die bei den Banken
deponierten Fonds keinerlei Abgaben unterliegen, ganz unabhängig vom
Zeitpunkt, an dem die Kunden sich Beträge ohne jegliche
Einschränkungen auszahlen lassen.
Vielleicht verliest uns Randy zum besseren Verständnis des Themas die
Resolution der Zentralbank, durch die diese Maßnahme in Kraft tritt
und auf deren Grundlage dann einige klärende Kommentare gegeben werden
können.
Wie ich bereits erklärte, legt die Resolution in erster Linie fest,
dass die Bevölkerung ohne jegliche Restriktionen wie bis jetzt US-
Dollar oder jede andere konvertierbare Währung in uneingeschränkter
Höhe in ihrem Besitz haben darf. Ab morgen wird bis zum 7. November so
verfahren wie bisher; die Geschäfte akzeptieren weiterhin Dollar. Wer
seine Dollar gegen konvertierbare Pesos umzutauschen wünscht, zahlt
keine 10-prozentige Abgabe und der Umtausch erfolgt 1 : 1. Ohne
jegliche Restriktionen können neue Dollarkonten eröffnet oder neue
Einlagen auf bestehenden Konten deponiert werden. Diese Fonds können
später dann zu einem beliebigen Zeitpunkt in konvertierbaren Pesos 1 :
1 oder, je nach Wunsch des Kunden, in Dollar ohne jegliche
Abgabepflicht abgehoben werden.
Ab dem 8. November tritt die zwingende Regelung in Kraft, wonach in
sämtlichen Deviseneinrichtungen in konvertierbaren Pesos zu zahlen
ist. Man erinnere sich, es handelt sich hierbei nicht um einen
Umtauschkurs zwischen dem Dollar und dem konvertierbaren Peso, der
weiterhin bei 1 : 1 liegt, sondern der Kauf von konvertierbaren Pesos
mit Dollarbargeld ist schlicht und einfach mit einer Abgabe belastet.
Mit einem konvertierbaren Peso können Sie einen Dollar kaufen. Wollen
Sie aber mit einem Dollar einen konvertierbaren Peso kaufen, müssen
Sie die 10-prozentige Abgabe zahlen, also werden Sie für Ihren Dollar
nur 90 Centavos des konvertierbaren Pesos erhalten.
Noch einmal erinnere ich daran, dass für die anderen in Kuba
akzeptierten Währungen - Euro, Schweizer Franken, Pfund Sterling und
kanadischer Dollar - keinerlei Abgabe existiert. Die 10-prozentige
Abgabe wird ausschließlich auf Dollar in Form von Bargeld erhoben
aufgrund der entstandenen Situation durch die neuen Maßnahmen der US-
Regierung, die das Land abwürgen sollen.
Um den Geldumtausch zu erleichtern, beginnt dieser am 28. Oktober an
den Wechselstellen (CADECAS), den Bankfilialen, den Hotels und
Geschäften. Genauere Informationen dazu verlas Randy aus der
Resolution.
Gemäß der Resolution werden unabhängig von der Währung, einschließlich
Dollar, die mit Kredit- oder Debetkarte getätigten Transaktionen nicht
mit Abgaben belastet. Die Erklärung dafür ist, dass eine mit Kredit-
oder Debetkarte getätigte Transaktion keine Bargeldbewegung
einschließt, also auch keine Kosten und Risiken im Zusammenhang mit
der Dollarmanipulation in Form von Bargeld existieren.
Zur Erleichterung des Geldwechsels wurden im Banksystem einige
Maßnahmen getroffen. Beispielsweise werden die Banken am Samstag, den
6. und Sonntag, den 7. November geöffnet sein und vom 28. Oktober bis
5. November werden sie sich ab 12.00 Uhr ausschließlich dem
Geldumtausch widmen, um der Bevölkerung mehr Möglichkeiten zu geben,
damit keiner vom Umtausch seiner Dollar in konvertierbare Pesos vor
dem 8. November ausgeschlossen wird und damit dann nicht die zehn
Prozent Abgabe gezahlt werden müssen.
Im Rahmen dieser Überlegungen ist natürlich auch zu verdeutlichen,
dass beim Kauf kubanischer Pesos gegen US-amerikanische Dollar an den
CADECAS die 10-prozentige Abgabe erhoben wird, da wir ja in diesem
Falle Dollar in Form von Bargeld erhalten.
Ebenso will ich klarstellen, dass diese Maßnahme in keiner Weise die
von kubanischen Geldinstituten ausländischen Einrichtungen gewährten
Sicherheiten weder ver- noch behindern wird noch die zur Einlösung
ihrer Verbindlichkeiten verfügbaren Mittel in frei konvertierbarer
Währung. Das Ganze ist von allein interner Tragweite und wir sind
lediglich dabei, in die Geldzirkulation innerhalb des Staatsgebietes
Ordnung zu bringen und uns vor einer Wirtschaftsaggression von außen
zu schützen.
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Lüko Willms http://www.mlwerke.de
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"Die Interessen der Nation lassen sich nicht anders formulieren als unter
dem Gesichtspunkt der herrschenden Klasse oder der Klasse, die die
Herrschaft anstrebt." - Leo Trotzki (27. Januar 1932)